Kampfmittelfund in der Stadt Forst (Lausitz) - Ortsteil Groß Bademeusel

Am heutigen Vormittag wurden Kampfmittel aus dem 2. Weltkrieg bei Arbeiten an einem Grundstück im Ortsteil Groß Bademeusel im Bereich der Groß Bademeuseler Neißestraße gefunden. Ein Abtransport einzelner Objekte ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Deshalb ist für den morgigen

Donnerstag, den 21.11.2024 gegen 13:00 Uhr

eine Sprengung vor Ort vorgesehen.

Dazu ist eine Teilevakuierung von Einwohnern im Umkreis von 300 Metern notwendig. Alle Haushalte, die von der Evakuierung betroffen sind, erhalten am Vormittag des 21.11.2024 nähere Informationen zum Ablauf der Maßnahme.

Die Stadt Forst (Lausitz) ist in Abstimmung mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst sowie allen zuständigen Behörden und leitet alle notwendigen Maßnahmen ein.

Bei Fragen dazu wählen Sie bitte die Rufnummer 03562 989-150.

Sanierung der Kriegsgräberstätte Sowjetischer Ehrenhain, Frankfurter Straße, 03149 Forst (Lausitz)

Welche Fördermittel bzw. welches Programm ist Bestandteil:

Dieses Vorhaben wird auf Grundlage des Gräbergesetzes § 10 aus Bundesmitteln gefördert. Der Fördersatz liegt bei 100 %.

Partner:

Ministerium des Innern und für Kommunales Brandenburg & Landkreis Spree-Neiße

Kurzbeschreibung:

Im Gemeindegebiet Forst (Lausitz) befinden sich 21 Kriegsgräberstätten mit ca. 1.395 registrierten Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft (Stand 2014). Sie stellen Zeitzeugnisse aus den Ereignissen des 1. Weltkrieges (1914-1918) und des 2. Weltkrieges (1939-1945) dar. Gleichzeitig dienen sie als Mahnmale für die Gegenwart und die Zukunft. Zu den 21 Kriegsgräberstätten zählt auch die Russische Kriegsgräberstätte an der Frankfurter Straße. Die Anlage befindet sich im nordwestlichen Bereich des neuen Teils des Forster Hauptfriedhofes und ist ca. 1.800,00 m² groß. Sie ist zur Frankfurter Straße ausgerichtet und hat einen separaten Eingang. Der Ehrenfriedhof ist von einer niedrigen Klinkermauer eingefasst, hinter der sich auf der Nord- sowie Südseite Douglasien befanden. Zentral am östlichen Rand befindet sich der Große Obelisk. Zu beiden Seiten des 3 m breiten und mit Betonplatten belegten Hauptwegs liegen die einzelnen Grabstätten mit den Kleinen Obelisken. Von den ehemals auf den Grabmalen über den Inschriftentafeln aufgesetzten plastisch gearbeiteten roten Sternen ist aufgrund von Diebstahl keiner mehr vorhanden. Der Sowjetische Ehrenhain ist eine denkmalgeschützte Anlage. In der Denkmalliste Brandenburgs wird sie unter der ID-Nr. 09125094 geführt. Die Anlage der Gräberstätte erfolgte unmittelbar nach Ende des 2. Weltkrieges im Mai 1945. Die im Stadtgebiet gefallenen und zum Teil in Feldgräbern hastig vergrabenen Rotarmisten wurden durch Bürger der Stadt Forst (Lausitz) exhumiert und zentral beigesetzt. Bis Ende 1946 sind 188 Beisetzungen allein für den Sowjetischen Ehrenhain in der Frankfurter Straße dokumentiert. Im weiteren Verlauf der Jahrzehnte folg-ten Zubettungen auf Grundlage von Spontanfunden, Auflösung der Gräberstätte am Friedrichplatz und Exhumierungen im Rahmen von Bergbaumaßnahmen in den 1980er Jahren, so dass im Jahr 1994 bei der Aktualisierung der Gräberlisten 257 gefallene Rotarmisten registriert waren. Seit Errichtung der baulichen Anlagen ab 1946 mit Fertigstellung im Jahr 1953 erfolgten immer wieder mehrere kleinstteilige Sanierungen innerhalb des Ehrenhains. Trotz dieser durchgeführten Arbeiten zum Erhalt existiert ein erheblicher Sanierungsbedarf am gesamten Bestand.

In den letzten Jahren sind folgende Instandsetzungsabeiten dokumentiert:

- 1997 Teilsanierung des Eingangsbereichs mit der Erneuerung von 15 Meter Mauerwerk und einem Eingangspfeiler

- 1999 Reinigung der Gedenktafeln und Überarbeitung der Inschriften, Reinigung des Großen Obelisken und der Kleinen Obelisken

- 2007/2008 Instandsetzung des Eingangstors aufgrund Vandalismus und das erneute Anbringen von Metallsternen an den kleinen Obelisken

- 2010/2011 Erstellung einer restauratorischen Voruntersuchung zum Ehrenmal einschließlich der kleinen Obelisken als Grundlage für eine Sanierung durch eine brandenburgische Restaurationsfirma - 2011 Entfernung alter Farbreste und Anstrich der kleinen Obelisken im Rahmen des Reservisteneinsatzes - 2016 Teilsanierung eines Torpfeilers und des Eingangstors

- 2016 Fällung von 2 Douglasien am Großen Obelisken wegen Schädigung des Obelisken - 2018 Reparatur von 2 während des Sturmtiefs Xavier zerstörten Kleine Obelisken

- 2020 Fällung der Douglasienbaumreihen nördlich und südlich der Anlage.

Seit 2017 arbeitet die Stadt Forst (Lausitz) eng mit dem Planungsbüro Subatzus & Bringmann aus Senftenberg zusammen. Unter Beachtung der historischen Gestaltungszüge entstand ein Konzept zur Sanierung. Nach Fertigstellung der Konzeption fanden umfangreiche Abstimmungen bei mehreren Arbeitstreffen mit dem Landkreis Spree-Neiße Abteilung Gräberwesen sowie der Unteren Denkmalbehörde, dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege, dem Ministerium des Innern des Landes Brandenburg und dem Büro der Botschaft der Russischen Föderation in Deutschland statt.

In diesem abgestimmten Konzept aus dem Jahr 2019 sind folgende Maßnahmen verarbeitet:

- Sanierung des Großen Obelisken einschließlich der Sockelstufen und Einfassung und Restauration der Inschriften

- Sanierung und Aufarbeitung der 57 Kleinen Obelisken

- Sanierung der umfriedenden Klinkermauer, einschl. der Querstangen zwischen den Pfeilern - Erneuerung des Wegebelages, ggf. Wiederverwendung der vorhandenen Materialien

- Fällung der Douglasien auf der Nord- und Südseite und Heckenneu

- pflanzung (Sichtschutz zum zivilen Bereich des Friedhofes und zum Lagerplatz der Stadt) - Entfernung des Gehölzstreifens zwischen den Grabmalen

- Entfernung von Efeu und Farn von den Grabstätten, Neubepflanzung mit Zwergmispelgewächsen - Erneuerung der Rasenflächen

- Erneuerung der vorhandenen Wasserversorgung und Verlegung der Wasserentnahmestellen an den Rand der Anlage

- Aufwertung des Eingangsbereiches durch Strauchpflanzung und Ergänzung mit Hinweistafeln zur Geschichte der Anlage und eine Grablagentafel einschließlich Namenstafel basierend auf die aktualisierte Gräberliste

gemeinsame Projektziele:

Erhalt des Gesamterscheinungsbildes unter Beachtung der historischen Gestaltung und Berücksichtigung heutiger Nutzungsansprüche einschließlich einer pflegeleichten und nachhaltigen Gestaltung.

Ziele der Stadt Forst (Lausitz):

Neben den gemeinsamen Projektzielen soll der Ehrenhain mit Informations-tafeln ausgestaltet werden, die über das Geschehene und die gefallenen Rotarmisten in den letzten Kriegstagen im Stadtgebiet berichten.

Durchführungszeitraum:

August 2021 - Juni 2022 u. ff.

Aktuelle Informationen zum Stand des Projektes:

Nach erfolgter Ausschreibung im Juni 2021 sind folgende Arbeiten vergeben worden:

- Rückbau und Neuerrichtung der Friedhofsmauer unter teilweiser Wiederverwendung historischen Mauerwerks

- Sanierung der kleinen Obelisken einschließlich Grabsteininschriften

- Metallarbeiten

Die Arbeiten sollen in der ersten Jahreshälfte 2022 fertig gestellt werden. Für die vergebenen Leistungen liegt der Stadt Forst (Lausitz) ein Zuwendungs-bescheid des Landkreises Spree-Neiße vom 08.09.2020 in Höhe von 370.000,00 € vor. Die finanziellen Mittel werden über Bundesmittel basierend auf den § 10 des Gesetzes über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in der Fassung der Bekanntmachung vom 16. Januar 2012 (BGBl. I . S. 98) bereit gestellt.

Aufgrund des finanziellen Umfangs ist vorgesehen, die Maßnahmen schrittweise und entsprechend der jeweils zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel umzusetzen. Nach Fertigstellung der Mauerarbeiten einschließlich Grabsteinsanierungen erfolgt eine neue Fördermittelakquise zur Durchführung der Wegebau- und Landschaftsarbeiten auf dem Ehrenhain.

Ansprechpartnerin:

Stadt Forst (Lausitz), Die Bürgermeisterin, Fachbereich Bauen, Frau Frers, Lindenstraße 10-12, 03149 Forst (Lausitz)

Tel.: 03562-989 425; Email: k.frers@forst-lausitz.de

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